Webra 145 R

Hier die Daten lt. Webra:

Hubraum : 23,7 ccm

Leistung: 3,95 Hersteller-PS

Drehzahl: 1800 - 9500

Bohrung: 31,2mm

Hub: 31 mm

Gewicht: 866 Gramm (für die Version mit Pumpe)

 

Die Steuerzeiten am Originalmotor:
  Beginn in ° Ende in ° Gesamt°
Einlaß 142 voT 50 noT 192
Auslaß 250 voT 109 voT 141
Überstomkanal Seite 234 voT 125 voT 109

Überstomkanal Boost

231

voT

129

voT

102

Drehzahlen am Originalmotor: 

bei 5% Nitro, 15%Carbulin, 80% Methanol

Krumscheidreso KS 1015

APC 16x14    7900 rpm

 

Im Neuzustand war der Motor recht bockig, wollte sich nicht so richtig einstellen lassen, und vibrierte extrem. Dies veranlasste mich den Motor kurzerhand wieder aus dem Modell auszubauen und auf einem Prüfstand ordentlich einlaufen zu lassen. Ich hab dazu eine bewährte Rizinus-Synthetik-Mischung eingesetzt. Nach einigen Litern Einlaufsprit war der Motor nicht wiederzuerkennen. 

Ich hab verschiedene Kerzen ausprobiert, am subjektiv besten waren die Webra 3 und die OS F Viertaktkerze mit einer zweiten Kupferdichtung. Die OS F ist im Sommer bei heißen Temperaturen noch ein wenig besser als die Webra 3. 

Der Motor neigt auch jetzt noch im Leerlauf und Mittelgasbereich zum Überfetten. Ich hab daraufhin zwei andere Vergaser ausprobiert (60B modifiziert und 7H), wobei beide ein schlechteres Ergebnis brachten als der originale Promix. 

 

Sorgenkind Promix 9,5 ???

Ich hab mich sehr lange mit dem originalen Webravergaser für den 145er beschäftigt. Ich habe neue Leerlaufnadeln geschliffen, mit denen ich teilweise kleinere Erfolge hatte, aber zufriedenstellend war das Ergebnis nicht.

Aus meiner Sicht sind es Summenfehler aus folgenden konstruktiven Gegebenheiten:
Das Vergaserküken hat bei meinem Vergaser standardmäßig ein axiales Spiel von ca. 3/10 mm. Die Kückenfeder drückt das Kücken nach außen, hat allerdings wenig Kraft. Falls die Anlenkung vom Vergaserhebel nicht  absolut geradlinig nach hinten verläuft könnte ein Querdruck in Zusammenhang mit den Motorvibrationen dazu führen, das das Kücken seine axiale Stellung verlässt (3/10mm Spiel) und damit die Einstellung der Leerlaufnadel durcheinanderkommt. Dem Gewicht des Vergaserkückens in Zusammenhang mit einer 4 oder 6 Punkt-Aufhängung ist diese Feder sicher nicht gewachsen. Die Druckverhältnisse am Vergaser tun sicher noch ihr Übriges dazu. 

Die Leerlaufnadel hat wenn ich mich recht erinnere ein M3 Gewinde. Ich weiß die Gewindesteigung im Moment nicht auswendig, aber das Spiel des Kückens dürft in etwa einer halben Umdrehung an der Leerlaufnadel entsprechen. Bei der recht stumpf geschliffenen originalen Leerlaufnadel in Zusammenhang mit einer mageren Einstellung der Leerlaufnadel könnte dies zu einem Verschließen des Mischrohrs führen und das heißt dann eventuell Motor aus. 

Peter Wessels schrieb unlängst in einem Forum, dass der Webra mit 5% Nitro nicht zu betreiben wäre. Vielleicht ist das der Grund warum der Motor mit viel Nitro läuft, da er damit im Standgas ohne weiteres mit fetter Einstellung betrieben werden kann und das Gemisch trotzdem zündfähig bleibt. 

Nach vielen Stunden der Probiererei (ich wollte schon einige Male das Handtuch werfen) komme ich zum folgenden Schluss: 

Das Spiel der Kulisse muss beseitigt werden entweder durch eine stärkere Feder oder durch eine modifizierte Kulissenschraube. 

Das Spiel des Kückens resultiert aus der "Kulissenschraube" auf dem motorzugewandten Seite des Vergasers. Ich habe bereits eine neue Kulissenschraube angefertigt und die Einstellbarkeit ist nicht wiederzuerkennen.

Verwunderlich bleibt, warum die 120er Racings so problemlos einstellbar sind, haben sie doch die gleichen Vergasertypen montiert.

Interessierte lesen dazu auch folgenden Bericht von 3D-Papa-Pete. Der Bericht stammt zwar aus der Heliriege und der Vergaser ist ein Ultramix. Schaut man sich die Konstruktion vom Ultramix und vom Promix an, so sind die Gemeinsamkeiten leicht zu erkennen. 

Stand der Dinge: Mit modifizierter Kulissenschraube (nahezu kein Spiel mehr), der originalen Leerlaufdüsennadel und 20/17er Sprit schnurrt das Motörchen wie eine Katze. Einstellbarkeit: Super, der Motor reagiert wunderbar auf Verstellung in 1/8-Schritten. Das lästige Abstellen im Standgas wenn man den Schraubenzieher an die Leerlaufnadel ansetzt ist auch Geschichte.  Nachdem nun sehr langer Leerlauf mit anschließendem Gasaufreißen kein Problem mehr ist, werd ich mich wieder mit 5% Sprit beschäftigen. 

 

Weitere Laufprobleme treten auf:

Eigentlich hätte ich mir jede Menge Ärger ersparen können, wenn ich den Motor gleich mal zu Webra in den Service geschickt hätte. 

Viel zu spät hab ich erkannt, daß der Kolbenring offensichtlich der Übeltäter war. Wieder einmal den Motor demontiert konnte ich erkennen, daß der Kolbenring über ca. 45° Grad und noch an zwei Stellen in kleinerem Ausmaß gar nicht an der Laufbuchse anlag. Damit war auch die Laufgarnitur unregelmäßig eingelaufen. Die schlechte Verdichtung war mir zwar aufgefallen, aber da mehrere 145er und auch 120er Racings dieselben Anzeichen hatten aber funktionierten, hab ich diesem Umstand nicht zu viel Beachtung geschenkt - mein Fehler. 

Eine Vermessung der Laufbuchse samt Kolben, die ich arrangiert hatte,  brachte dies zum Vorschein. 

Der Webra Service und auch Herr Höhn vom Webra Vertrieb Deutschland haben diese Angelegenheit sehr kulant gehandhabt, ein großes Lob den beiden. Ich habe die Laufgarnitur ausgetauscht bekommen und mich gleich entschieden als Aufpreisvariante die neue AAR-Garnitur zu nehmen, da die Standardgarnitur nicht lagernd war und ich ca. einen Monat hätte warten müssen. 

17. 4. 2003:

Mit dem Frühlingserwachen finden auch die Motoren wieder den Weg aus dem Winterschlaf. 

Erste Testläufe mit der neuen AAR-Garnitur sind gemacht und das Ergebnis ist schon mal vielversprechend: 

Der Motor ist von Anfang an thermisch recht stabil und ist mit der verstärkten Drosselkükenfeder sehr gut einstellbar. Er läuft auf Anhieb mit sehr niedrigem Standgas durch, minutenlanger Standgasbetrieb auch mit noch leicht fetter Leerlaufnadel sind kein Problem. Als Sprit habe ich 5% Nitro und 15% Carbulin im Einsatz. 

Nachtrag im November 2004: Der Motor ist verkauft, da ich im Kunstflug komplett auf YS-Viertakter umgestiegen bin. Im Nachhinein bleibt immer noch ein schlechter Nachgeschmack, da ich extrem viel Geld und auch Zeit in diesen Triebling investiert habe ohne so richtig Flugfreude damit zu haben. 

Feldkirch im April 2003